Was ist Airsoft?
Allgemein
Airsoft bzw. im deutschsprachigen Raum oft auch Softair ist ein taktisches Geländespiel.
Üblicherweise versuchen zwei oder mehrere Teams bestimmte Spielaufgaben zu erfüllen, z. B. das Halten einer Flagge.
Die Spielgeräte werden als Airsoftwaffe oder international auch Airsoft-Gun (ASG) bezeichnet.
Historisch betrachtet gingen diese aus japanischen Modellwaffen hervor und sind optisch oftmals Feuerwaffen nachempfunden.
Waffen und Munition
Wie bei ihren realen Vorbildern gibt es Airsoftwaffen in nahezu allen Varianten.
So existieren klassische Faust-, Kurz- und Langwaffen als auch Granaten, Granatwerfer und Minen.
Airsoftwaffen verschießen kleine Rundkugeln, welche als BB bezeichnet werden.
Diese haben üblicherweise einen Durchmesser von 6 mm und bestehen zumeist aus biologisch abbaubaren Kunststoff, wobei BBs auch aus Glas, Keramik oder Metall betehen können.
Die Geschosse können durch verschiedene Antriebsarten verschossen werden.
Bei Federdruckwaffen wird eine Feder in einem Kolbensystem gespannt.
Wird diese gelöst, schnellt ein Kolben in einem Zylinder hervor, wodurch ein Überdruck erzeugt wird, das der Funktionsweise einer Luftpumpe ähnelt.
Das Spannen der Feder erfolgt entweder durch Muskelkraft (die Waffe wird als Spring oder Federdruck bezeichnet) oder durch ein (halb-)automatisches System mithilfe eines Elektromotors (die Waffe wird als (S)AEG, AEP oder EBB bezeichnet).
Bei Druckgas- sowie Druckluftwaffen werden vorkomprimierte Gase verwendet.
Druckgaswaffen verwenden zum Antrieb ein Gasgemisch aus einem oder mehreren Treibgasen (z. B.: Propan, CO2, ...).
Druckluftwaffen nutzen komprimierte Luft in einem Druckluftbehälter (HPA).
Airsoftwaffe verwenden in der Regel ein Hop-Up.
Dabei wird das Geschoss durch eine kleine gummierte Kontaktfläche im Innenlauf in eine rückwärts gerichtete Rotation versetzt.
Verschiedene physikalische Gegebenheiten (Magnus-Effekt) erhöhen dadurch die Reichweite und Präzision deutlich.
Spielarten, Sinn und Ziel
Bei jedem Spiel gibt es verschiedene Missionsziele, die zu erreichen sind.
Im Regelfall treten zwei Fraktionen, meist gebildet aus mehreren Teams, gegeneinander an.
Grundlegend gilt in aller Regel: ein Treffer am Körper bedeutet das Ausscheiden des Spielers aus der Spielrunde.
Abhängig der Spielregeln kann auch der ausgeschiedene Spieler nach Ablauf einer bestimmten Zeit wieder in die laufende Spielrunde einsteigen.
Sinn des Spieles ist es, zusammen im Team die gestellten Aufgaben zu meistern.
Anders als vergleichsweise beim Paintball, wo Treffer in Form von Farbflecken zu erkennen sind, erfordert Airsoft einen hohen Grad an Fairness.
Ein guter Sport- und Teamgeist ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Spielmoral.
Spielfelder
Airsoft darf nur auf umschlossenem und befriedetem Besitztum mit Einverständnis des Eigentümers sowie Genehmigung zuständiger Behörden stattfinden.
Dies können alte Industrieanlagen, Hallen als auch offene Spielfelder im Wald sein.
Reenactment, MilSim, Battle Display
Nicht selten wird bei Airsoft auch Reenactment, MilSim oder Battle Display betrieben.
Unter Reenactment versteht man ein authentisches Darstellen einer bestimmten militärischen oder auch fiktiven Einheit in einem zeitlichen Kontext, zum Beispiel während eines historischen Ereignisses.
Bei MilSim, die Kurzform von Military Simulation, spricht man von einem Spielmodi, bei welchem sich die Regeln an reale militärische Gepflogenheiten richten. Charakteristisch hierfür ist meist eine Spieldauer über mehrere Tage, ein strenger Dress-Code, Regeln zur Erstversorgung (Sanitäts-Regeln) sowie die Verwendung militärischer Fachsprache.
Battle Display stellt eine Steigerung zwischen Reenactment und MilSim dar.
Die Darstellung muss sich auf eine reale Einheit beziehen, die meist durch Referenzquellen belegt sein muss. Die dabei verwendete Ausrüstung besteht daher weitestgehend aus Originalteilen.
Verletzungsgefahr
Die Verletzungsgefahr selbst bei Airsoft ist ohne entsprechende Ausrüstung hoch.
Eine Gefahr geht dabei von den Geschossen aus.
Wenn eine BB direkt die Haut trifft, entstehen mückenstichähnliche Rötungen oder in seltenen Fällen Hämatome, Blutblasen oder kleine Platzwunden.
Die üblichen Verletzungen sind meist harmlos und verheilen innerhalb weniger Tage.
Schüsse, welche unter die Haut gehen, sind mit gebräuchlichen Airsoftwaffen unter normalen Umständen nicht möglich.
Trifft ein Geschoss das Auge, so kann dies bis zur Erblindung dessen führen. Das Tragen von einer Schutzbrille ist deshalb vorausgesetzt und daher obligatorisch.
Die Beschaffenheit des jeweiligen Spielfeldes bildet eine weitere Gefahrenquelle.
Kleine Löcher im Boden, Türschwellen oder auch Unrat können zu verschiedensten Verletzungsbildern führen.
Daher ist es ratsam, festes und knöchelhohes Schuhwerk, Handschuhe sowie bei Bedarf Gelenkprotektoren oder einen geeigneten Helm zu verwenden, um Verletzungen zu vermeiden.
Altersfreigabe
Der Besitz und die Nutzung von Airsoftwaffen mit einer Mündungsenergie von weniger gleich 0,5 Joule ist innerhalb der BRD ohne Altersbeschränkung erlaubt.
Für Waffen, die eine Energie von mehr als 0,5 Joule aufweisen und 7,5 Joule nicht übersteigen, ist der Erwerb, Besitz und Nutzung erst ab 18 Jahren erlaubt.
Zu beachten ist: für alle Airsoftwaffen gilt ein Führungsverbot in der Öffentlichkeit (siehe §42a WaffG).
In Ländern außerhalb von Deutschland können sich weitere Verschärfungen als auch Lockerungen in Bezug zu Airsoft ergeben.
Rechtliche Lage
Airsoft ist in vielen Ländern klar und streng reglementiert.
Die rechtliche Lage behandeln wir hier ausführlich.
Kritik & Missbrauch
Airsoftwaffen werden, bewusst oder unbewusst, oft auch missbräuchlich verwendet.
Die Spielgeräte können günstig und frei erworben und bei Straftaten wie Bedrohungen, Raub und Erpressung verwendet werden.
Aber auch durch Unwissenheit oder Naivität im Umgang mit Airsoftwaffen werden schnell vermeidbare Einsätze durch Polizeikräfte provoziert, z. B. beim unzulässigen Spielen oder dem Führen von Airsoftwaffen in der Öffentlichkeit.
In Medien wird Airsoft durch solche Missbrauchsfälle häufig negativ in den Vordergrund gerückt.
Airsoft als Spiel ist jedoch harmloser und sicherer als vergleichsweise die meisten Kampfsportarten, sofern ein sensibler Umgang sowie rechtliche Vorgaben eingehalten werden.
Links
Für weitereführende Informationen zum Thema Airsoft verweisen wir auf nachfolgende Quellen: